20 Jahre Choreographi(e)n für’s Kindermusical

Das Cottbuser Kindermusical ist mit seinen 53 Jahren aus der Cottbuser Kulturlandschaft nicht mehr wegzudenken.

Im Zusammenhang des Ensembles hört man immer wieder Namen, wie Torsten Karow, seines Zeichens künstlerischer Leiter, Autor und Songwriter des Ensembles oder Ronny Schröter, der als Ensemblemanager die administrativen Fäden in der Hand hält. Doch wer sind eigentlich die Menschen im Hintergrund?

Zum Beispiel: Anika Kuschka, die seit einigen Jahren mit der Regie und dem Schauspiel im Ensemble in Verbindung gebracht wird, aber auch Verena Otto, die beim Kindermusical für die tänzerischen Leistungen der Schüler verantwortlich zeichnet. Frau Otto, wie sie von den Kindern genannt wird, arbeitet als freiberufliche Tanzpädagogin und gehört seit nunmehr 20 Jahren zum Stamm des kreativen Teams beim Cottbuser Kindermusical. Die gelernte Bühnentänzerin wurde in dem Jahr geboren, als das Ensemble gegründet wurde. Jahrelang konnte man sie bei Sybilles Showballett als Tänzerin bewundern und sängerisch glänzte Verena Otto mit einem hervorragendem Oberstufenabschluss bei der Gesangslehrerin Marianne Baer. Später traf man sie als Sängerin mit “Verena & Girls” auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Sie trainierte in Spremberg das Showballett “Balance” und als freie Choreografin verschiedene Kinder-, Jugend- & Showballettgruppen im Spreewald, im Cottbuser Umland und in Sachsen.

Heute trifft man Verena Otto täglich im Konservatorium Cottbus. Bevor es in den Unterricht beim Kindermusical geht, gibt es oftmals eine kurze Zusammenkunft mit dem Ensembleleiter, um Organisatorisches abzustimmen, aber auch manchmal nur zum allgemeinen Austausch. Bei den Kindern ist Verena Otto sehr beliebt. Mit ihrer liebevollen, aber dennoch bestimmenden Art, hat sie ein ausgeprägtes Gespür für die Vermittlung ihrer ausgedachten Choreografien. Bei den Jüngsten im Ensemble (ab 6 Jahren) werden die Grundlagen des Tanzens in einer sehr bildlichen Art und Weise beigebracht. So hört man hier mal von einem “Katzenbuckel” oder einem “großem Kreis”, der mit den Füßen gezogen wird. Im späteren Verlauf entwickeln sich diese Figuren dann zu den üblichen Begriffen, wie “pas de chat” (Katzensprung) oder “rondè” (Kreis). Lauscht man dem Unterricht bei den großen im Ensemble, dann glaubt man manchmal in einer Französisch-Stunde gelandet zu sein: “grandé- oder demi plié”, “passé”, “jeté”, “chassé” etc.Doch die Schüler wissen genau, was sie machen müssen und haben ganz nebenbei noch einen genauen Bezug zur französischen Sprache.

Mit Traumwesen, Sternianern und Erdianern zugange

Aktuell ist Verena Otto mit Traumwesen, Sternianern und Erdianern am Gange – das sind die Tanzrollen im Musical “LARA und das Weinen der Sterne”. Die Choreografien zu diesem Musical und auch zu den vergangenen Musicals stammen allesamt von ihr. Wenn sie eine Musik auch nur ansatzweise hört, arbeitet es in ihrem Kopf und sie weiß schon ganz genau, wie sie die Eigenproduktionen des Ensembles tänzerisch umsetzen möchte. Bei gerade einmal drei bis vier Unterrichtsstunden pro Woche und Gruppe muss mindestens ein halbes Jahr vor einem neuen Musical mit der Einstudierung begonnen werden, schließlich umfasst so ein Musical bis zu 12 neue Choreografien. Oftmals hört man von Verena Otto in der Woche vor der Premiere dann den Satz: “Ich bräuchte noch zwei Wochen”. Das Publikum bekommt davon nichts mit. Im Gegenteil, es geht aus der Veranstaltung und freut sich über die großartige Bühnenperformance und die hat das Cottbuser Kindermusical u.a. auch der fleißigen Verena Otto zu verdanken.

Verena Otto unterrichtet aber nicht nur die Kinder und Jugendlichen des Cottbuser Kindermusicals, sondern ist aktuell als Dozentin an der Volkhochschule in Cottbus zu erleben. Unter dem Titel “Dancefitness” können sich hier Erwachsene mit Tanzelementen aus dem Jazzdance und modernen Tanz auspowern und einmal wöchentlich den Stress des Arbeitsalltags hinter sich lassen. Eine Probe von Frau Otto endet meist mit dem Satz “Schluss für heute” und wird dann mit Applaus der Akteure und Pädagogen honoriert. Und so soll auch dieser Artikel enden: “Schluss für heute” und ganz viel Applaus für Verena Otto.